Projekt: Service-Center Mönchweiler |
Service-Center Mönchweiler
Seit einigen Jahren gibt es einen Rückzug von Einzelhandelsbetrieben im ländlichen Raum. In Mönchweiler (ca. 3.150 Einwohner) gibt es bereits keinen reinen Lebensmittelmarkt mehr. Studien habe ergeben, dass Gemeinden mit weniger als 4.000 - 5.000 Einwohner kaum das erforderliche Potential für einen Lebensmittelmarkt bieten. Mit dem Rückzug des Handels geraten auch konsumnahe Dienstleister wie z. B. Banken oder Post unter Druck. Durch die Umsetzung des Konzeptes "Service-Center" soll das Abbröckeln der Dienstleistungen gestoppt werden und neue Dienstleistungen sollen angeboten werden. Das Konzept beinhaltet also "alte" und "neue" Dienstleistungen. Damit wird die Lebensqualität für die Bürger und Bürgerinnen der Gemeinde erhalten und langfristig bei sinkenden Einwohnerzahlen ein wichtiger Standortfaktor geschaffen. Aufgrund der demographischen Entwicklung werden Kommunen im Wettbewerb stehen und dann wird die Standortqualität ein wichtiges Auswahlkriterium der Bürger sein. Außerdem muss die Versorgung des täglichen Bedarfs auch für Personen, die nicht mobil sind, gewährleistet sein. Damit die Nahversorgung in ländlichen Gebieten dennoch weiterhin existieren kann gibt es bereits zahlreiche Ansätze. Das KOMM-IN Dienstleistungszentrum in Sternenfels dürfte in Baden-Württemberg das bekannteste und erfolgreichste Projekt sein. Aufbauend auf dem Konzept von Sternenfels möchten wir in Mönchweiler noch mehr Bausteine multifunktional in das Konzept integrieren. In der bisher unbebauten Ortmitte soll ein Service-Center inklusive betreuten Senioren-Wohnungen entstehen. Der Gemeinderat hat im Mai 2003 einer Projektgruppe den Auftrag erteilt, ein schlüssiges, durch den Gemeinderat, Verwaltung und Bürgerschaft getragenes Konzept zur Realisierung des Service-Centers zu erstellen. Mit dem Einsatz der neuen Medien eröffnen sich mehr MöglichkeitenDas Projekt Service-Center ist ein weiterer Baustein des Gesamtkonzeptes Mediendorf-Mönchweiler. Schon seit zwei Jahren werden alle Bürgerinnen und Bürger über die praktische Nutzung der neuen Medien nachhaltig informiert und mit Kursen ausgebildet. Neben dem eigentlichen Lebensmittelmarkt wird es auch einen "virtuellen Dorfladen" im Internet geben. Alle Einzelhändler aus Mönchweiler können sich daran beteiligen. Ein Portal eines Virtuellen Marktplatzes kann helfen, die noch verbliebenen örtlichen Einzelhändler, wie Bäcker, Metzger, Apotheke, Bauernladen, usw. zu integrieren. Im Service-Center werden die neuen Information- und Kommunikations-Techniken eingesetzt. Die MitarbeiterInnen können Informationen vieler Behörden und Institutionen abrufen und Sachbearbeiter des Arbeitsamtes, Landratsamtes oder der Krankenkasse sollen dem Kunden per Video-Konferenz Auskunft geben können. Natürlich werden auch alle klassischen Leistungen des Rathauses angeboten (Einwohnermeldeamt, Passamt, Fundbüro....). Allen Bürgerinnen und Bürger steht ein öffentliches Terminal mit Internetanschluss zur Verfügung.Die Vorteile des Service-Centers Zurückbringen verloren gegangener Infrastruktur Nachdem es in Mönchweiler kein Lebensmittelvollversorger mehr gibt, kann damit ein breites Spektrum der Grundversorgung wieder angeboten werden.Neugestaltung der Dorfmitte Die noch unbebaute Dorfmitte erhält mit dem Service-Center ein Zentrum der Begegnung und einen Treffpunkt mit sozialer Komponente. Neue Dienstleistungen Integriert wird altenbetreutes Wohnen. Dienstleistungen vom Arbeitsamt, der Krankenkasse, des Energieversorgers oder des Landratsamtes können teilweise an die Gemeinde delegiert werden. Im Zuge der Verwaltungsreform in Baden-Württemberg ergeben sich hier neue Chancen der Erweiterung kommunaler DienstleistungenErhaltung von alten Dienstleistungen Das Thema Postagentur ist zur Zeit wieder aktuell. Mit einer Frist von vier Wochen muss sich die Gemeinde entscheiden, ob sie die Postagentur entweder ins Rathaus aufnimmt, oder ob sie einen örtlichen Gewerbebetrieb dazu animieren kann, die Agentur bei sich aufzunehmen. Mit der Realisierung des Service-Centers kann eine Postagentur integriert werden.Alte und neue Dienstleistungen unter einem Dach Das bedeutet mehr Service (One-Stop Bürgerservice).Kurze Wege Behördengänge in Villingen-Schwenningen werden zum Teil überflüssig. Einkaufen im Lebensmittelmarkt kann gleichzeitig mit einem Besuch des Bürgerbüros oder der Sparkasse verbunden werden.Aktiver Dialog Kompetente Ansprechpartner im Service-Center und auch per Videokonferenz über das Internet stehen zur Verfügung. Hilfestellung für Bürger, die sich in der digitalisierten Welt nicht mehr oder noch nicht zurecht finden. Erweiterte ÖffnungszeitenDie Öffnungszeiten des Bürgerbüros sollen an den Ladenöffnungszeiten orientiert sein.Aufwertung der Gemeinde als Wohnort Rechtzeitige Erhöhung der Standortqualität. In der Zukunft wird ein Wettbewerb der kleinen Kommunen um die Einwohner entstehen. Langfristige Sicherung der Grundversorgung.Nutzung von Synergieeffekten Attraktiver Marktplatz für alle. Die Beteiligten ziehen Kunden gegenseitig an.Insgesamt soll der Service-Center, den Bürgern und dem Gewerbe einen möglichst umfassenden Dienstleistungsservice in der Mitte der Gemeinde bieten, der kurze Wege und lange Verfügbarkeit garantiert. Bürgermeister Friedrich Scheerer ist überzeugt, dass in der Zukunft, diese Art von Service-Center zur Standardausstattung in den Kommunen gehören wird.
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