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Reisenotizen: Mably ist nicht nur eine Reise wert
Reisenotizen: Mably ist nicht nur eine Reise wert
Wannweil/Mably. Um allen, die nicht dabei waren, einen Eindruck zu geben, was sie versäumt haben, haben die reisenden Wannweiler sich Notizen gemacht – in kleinen Wartepausen, denn deutsche Pünktlichkeit hatte für ein Wochenende Pause in Mably.

Das heißt, die Abfahrt am Freitag aus Wannweil war noch superpünktlich morgens um fünf Uhr. Mit Steffen Ludäscher, dem besten Busfahrer, den die Gruppe sich nur wünschte konnte, ging es schnell und sicher Richtung Mably mit Ankunft eine Stunde früher als geplant. Ab dann konnte niemand mehr zu spät kommen, weil immer eine kleine oder auch größere Zeitverzögerung das verhindert hätte. „Cool Raoul“ heißt das Wortspiel auf Französisch, was auf Schwäbisch heißen könnte: „Noa ned pressiere“ oder: “Noa ned hudle“.

An die französische Lebensart kann man sich gut gewöhnen - oder lernt es notfalls sogar: Denn am Abfahrtstag waren die Gastgeberin des Busfahrers und ihre französischen Gäste beim Abschiedsessen absolut sicher, dass niemand ohne ihn fahren könne und deswegen auch seine Anwesenheit nicht pünktlich um 15 Uhr erforderlich sei. Erst in Ruhe essen, dann werde er zu Bus und Treffpunkt gebracht. Ihm war die unverschuldete und von ihm nur mit äußerster Mühe auf eine Viertelstunde begrenzte Verspätung mehr als unangenehm - die französischen Freunde erfreute es sichtbar, zumal es mehrfach geheißen hatte: Abfahrt nach deutscher und nicht französischer Zeit.

Die Verständigung klappte bestens – mit Händen und Füßen, wenn es mit dem Wörterbuch nicht so klappte. Und wenn es offiziell wurde, übersetzte Heike Gottwald, denn Frau und Herr Sennert, die sonst dolmetschen, mussten leider aus zwingenden familiären Gründen vorzeitig heimreisen.

Gäste aus Wantage-Grove in England und Puerto Lumbreras in Spanien - zwei weiteren Partnergemeinden von Mably - sorgten für noch mehr Europa-Flair mit Englisch-Spanisch-Französisch-Deutscher Konversation.

„Auf Wiedersehen in Wannweil“ – diese Einladung von Anette Rösch zur deutschen Partnerschaftsfeier im nächsten Jahr haben alle verstanden.

Bis dahin kann sich jeder Teilnehmer an der französischen Partnerschaftsfeier bei einem Glas „Côte Roannaise“ an den herzlichen, fröhlichen und informativen Aufenthalt erinnern, denn für jeden gab es eine Flasche Rotwein als offizielles Gastgeschenk. Was dazu noch privat von Honig bis Cidre als Souvenirs für die Rückfahrt mitgegeben wurde, wird nicht verraten – niemand soll neidisch werden.

Die mitgebrachten Maultaschen schmeckten den Gastgebern sehr gut, sie bekamen das Rezept dafür in ihrer Sprache.

Weil Mably direkt neben Reutlingens Partnerstadt Roanne liegt, machten viele einen Abstecher dort hin vor den offiziellen Besichtigungstouren. Schule, Jugendhaus, Mediatheque waren nur einige Ziele wie auch Sportanlagen und eine Farm, auf der die Rinder weiß und nicht lila sind.

Anlässlich der Partnerschaftsfeierlichkeiten fand eine Arbeitsitzung der Partnerschaftskomitees statt, an der auch die Delegationen von Wantage-Grove (England) und Puerto Lumbreras (Spanien), den weiteren Partnerstädten von Mably, teilnahmen. Das Protokoll dieser Sitzung ist weiter unten abgedruckt.

Beim „Deutschen Abend“ gab es nicht nur Maultaschen sondern auch künstlerische Kostproben mit dem Jungen Chor, dem Straßenkünstler Harald Fuhrmann und der Gruppe Funk Delicious aus Berlin.

Gefeiert wurde natürlich auf dem Stadtfest „La Fêtobourg“. Eine Freundschaft ohne Schranken: Ein Radrennen beim Stadtfest erforderte eine Streckensperrung, die Schranken wurden allerdings unkonventionell und ohne schriftliche Genehmigung für den Bus geöffnet.

Am nächsten Abend wurde bei einem gemeinsamen Essen der Gastgeber weiter gefeiert. Dabei hatten die „Burghau Goischter“ ihren großen Auftritt in französischer Sprache und machten mit der Wannweiler Schlangensage deutlich, dass schwäbische Fasnet kein Karneval ist sondern auf Brauchtum beruht.

Die Partnerschaftsfeier war ein weiterer Höhepunkt der Reise – zwar offiziell, aber nicht steif und protokollarisch sondern ein würdiger Rahmen für die Festigung einer neuen Freundschaft. Natürlich begann sie später als im Programm ausgedruckt und dauerte auch länger – dafür war sie auch herzlicher und persönlicher als manche sich vielleicht vorgestellt hatten. Viele Gespräche und Verabredungen für neue Treffen am Rande bewiesen das gegenseitige Interesse aller nicht nur an privaten Freundschaften sondern an gemeinsamen Aktionen und Projekten.


Protokoll zur Arbeitssitzung der Partnerschaftskomitees von Mably, Wantage-Grove, Puerto Lumbreras und Wannweil in Mably am Samstag, dem 6.9.2003

Anlässlich der Partnerschaftsfeierlichkeiten in Mably in der Zeit vom 5.–7.9.2003 fand eine Arbeitsitzung der Partnerschaftskomitees statt, an der auch die Delegationen von Wantage-Grove (England) und Puerto Lumbreras (Spanien), den weiteren Partnerstädten von Mably, teilnahmen.


1. Vorstellung der Teilnehmer
Jeder Sitzungsteilnehmer stellt sich kurz namentlich vor und gibt seine Aufgabe in der Gemeinde oder dem Komitee an.
Teilnehmer: Mitglieder des Partnerschaftskomitees und der Gemeinde Mably (6 Personen) mit Bürgermeister Ladet, Delegation von Wantage-Grove (2 Personen), Delegation von Puerto Lumbreras (2 Personen), Mitglieder des Partnerschaftskomitees, des Gemeinderats und interessierte Bürger der Gemeinde Wannweil (12 Personen).


2. Präsentation der Partnerschaftskomitees
Die Vorsitzenden der einzelnen Partnerschaftskomitees erklären ihre Struktur und ihre Stellung innerhalb der Gemeinden.

Mably
Das Partnerschaftskomitee von Mably besteht aus der Präsidentin Martine Corcombet, 2 VizepräsidentInnen, einem Kassier und einem Schriftführer, die jeweils durch eine weitere Person unterstützt werden. Vier Mitglieder ohne feste Aufgaben und gelegentlich weitere Interessenten runden das Komitee ab.
Das Komitee ist noch zahlenmäßig zu klein, um die gewünschten größeren Aktivitäten angehen zu können, da das Komitee für alle Städtepartnerschaften zuständig ist. Mit den Partnerstädten von Wantage-Grove und Puerto Lumbreras findet jährlich ein Treffen statt. Jetzt da Wannweil dazugekommen ist, muss überlegt werden in welchem Zyklus diese Zusammenkünfte stattfinden sollen.
Das Partnerschaftskomitee wird finanziell durch die Gemeinde unterstützt, wobei die Gelder aber bei weitem nicht ausreichen. Durch Lotterien, Bouleturniere und ähnliche Aktivitäten wird versucht das Budget aufzubessern.
Der Schülerautausch mit England läuft jetzt jährlich auf gegenseitiger Basis; mit Spanien werden jetzt auch die ersten Schritte in dieser Richtung unternommen. Das Partnerschaftskomitee unterstützt die Austauschvorhaben dadurch, dass die Gruppen von einem Mitglied begleitet werden.
Es besteht großes Interesse daran, sich mit den anderen Komitees auszutauschen und zu erfahren, wie diese arbeiten und welche Aktivitäten geplant sind.
Herr Ladet, der Bürgermeister von Mably zeigt durch seine Teilnahme das große Interesse der Gemeinde an den Partnerschaften und einem gemeinsamen Europa. Er freut sich über die neue Partnerschaft mit Wannweil und hat bei seinem Besuch im letzten Jahr gesehen, mit welchem Engagement die Wannweiler Bürger den Partnerschaftsgedanken aufgegriffen haben.


Wantage-Grove
Das Partnerschaftskomitee von Wantage-Grove besitzt eine ähnliche Struktur, wie das von Mably. Insgesamt besteht das Komitee aus etwa 70 Personen, in dem die Komitees für die Partnerschaften in den verschiedenen Ländern als Untergruppen arbeiten.
Der Schüleraustausch mit Mably ist sehr erfolgreich, wobei das Hauptproblem die hohen Kosten darstellen, denn der Kanal zwischen den Ländern verteuern die Reise sehr. Ein finanzieller Zuschuss zum Schüleraustausch wird nicht gewährt.

Puerto Lumbreras
Seit 2 Jahren besteht die Partnerschaft mit Mably, die von einer kleinen Gruppe koordiniert wird. Die Gruppe befindet sich noch im Aufbau und wird finanziell durch die Gemeinde in geringem Maße unterstützt. Jeder Verein oder Person, die Interesse an der Partnerschaft hat zahlt 12€ pro Jahr in die Kasse des Komitees.
Das Fussballturnier hat großen Anklang gefunden, auch der Schüleraustausch läuft jetzt ganz gut an, obwohl dieser nicht durch das Partnerschaftskomitee initiiert wurde.

Wannweil
Das Partnerschaftskomitee von Wannweil hat noch keine richtige Struktur; es gibt nur einen Vorsitzenden und die Komiteemitglieder, die sich die anfallenden Aufgaben teilen. Die aktuelle Hauptaufgabe besteht in der Vorbereitung des Gegenbesuchs von Mably im Juli 2004.
Ein Schüleraustausch mit Mably ist leider nicht möglich, da Wannweil nicht über eine weiterführende Schule verfügt. Denkbar wäre ein Austausch, der über die Partnerschaft von Reutlingen mit Roanne initiiert wird, da viele Schüler auf die weiterführenden Schulen in Reutlingen gehen.
Christoph Sennert äußert seine Hoffnung, dass eine weitere Belebung durch die Vereine erfolgt, die schon begonnen hat, wie beispielsweise die Aktivitäten am Vorabend vom Schwäbischen Albverein, dem Jungen Chor und den Burghau Goischtern zeigt; weitere Vereine könnten sich diesem Engagement anschließen.

3. Zusammenarbeit
Es stellt sich die Frage, wie der weitere Austausch zwischen Mably und Wannweil aussehen könnte. Bei den ersten Treffen haben sich schon Freundschaften zwischen den Gastfamilien und ihren Gästen ergeben und der Familienaustausch wird weiterhin eine Basis der Partnerschaft sein.
Einige Wannweiler Vereine haben schon ein Interesse an partnerschaftlichen Beziehungen mit Mably angekündigt, wie z.B. die Motorradfreunde, der Schwäbische Albverein und einige Abteilungen des SV Wannweil. Eine wichtige Aufgabe des Partnerschaftskomitees ist es, die Kontakte zwischen den Vereinen zu aktivieren und zu begleiten. Die Freundschaften, die aus diesen gemeinsamen Interessen bestehen werden die Partnerschaft bereichern.

Zwischen Puerto Lumbreras und Mably besteht der Austausch vorwiegend auf sportlicher Ebene; so hat beispielsweise eine C-Jugendmannschaft aus Puerto Lumbreras mit Erfolg am Pfingstturnier in Mably teilgenommen. Für das nächte Jahr würde sich Mably darüber freuen auch eine Jugendmannschaft aus Wannweil zu ihrem Turnier begrüßen zu können. Da der SV Wannweil zur Zeit über keine C-Jugend verfügt, könnte auch eine jüngere Mannschaft an einem der anderen Turniere teilnehmen.

Der deutsche Abend im Rahmen der Fêtobourg war ein großer Erfolg und auch die Bewirtung mit unserer schwäbischen Spezialität, den Maultaschen wurde sehr gelobt. Dabei wurde nochmals der Dank an die Helfer des Schwäbischen Albvereins ausgesprochen, die diese Präsentation unserer kulinarischen Spezialität in Frankreich möglich gemacht haben. Die Delegation von Puerto Lumbreras war von dieser Idee so angetan, dass sie ankündigt hat, die Fêtobourg im nächsten Jahr durch spanische Spezialitäten zu bereichern.

Vom Partnerschaftskomitee von Mably wird großes Interesse an einem kulturellen Austausch in Form von gemeinsamen Kunstaustellungen lokaler Künstler in Wannweil oder Mably bekundet.

Wannweil freut sich schon auf den Gegenbesuch aus Mably und die mitgereisten Familien werden sich bemühen ihre Gäste ebenso gut aufzunehmen und zu bewirten, wie sie es hier in Mably erfahren haben. Die Bürger von Mably sind auch sehr gespannt auf diesen Gegenbesuch und freuen sich darauf die kulinarischen und kulturellen Unterschiede kennen zu lernen, denn dies wird als wichtiger Aspekt des Austauschs angesprochen.
Der Gegenbesuch wird im Rahmen des Dorffestes am Wochenende des 17./18. Juli 2004 erwartet. Zu diesem Fest, bei dem auch die Gegenzeichnung der Partnerschaftsurkunden stattfinden wird, werden auch Delegationen von Wantage-Grove und Puerto Lumbreras eingeladen. Der Schwäbische Albverein wird im Rahmen dieses Fests eine kleine Wanderung auf der Schwäbischen Alb vorbereiten.
Die Vorsitzenden des Schwäbischen Albvereins, Herr Krauss und Herr Wolfer bekunden ihr Interesse daran, dass schon vor dieser Zeit ein Austausch stattfinden könnte. Sie äußern die Idee einer gemeinsamen Wanderung in den Vogesen, die von beiden Gemeinden etwa gleich weit entfernt sind und laden interessierte Wanderer aus Mably zum gemeinsamen Alpenfrühling am 8.-11. Juli 2004 im Stubaital ein. Der Vorschlag, die Dias des diesjährigen Alpenfrühlings am Abend vorzuführen stösst auf großes Interesse.


4. Organisatorisches
Das Partnerschaftskomitee von Mably schlägt vor, dass die Liste der Gäste noch weitere Informationen enthalten sollten, um die optimalen Gastfamilien zu finden und den Gästen den Aufenthalt noch angenehmer zu machen. Weitere wünschenswerte Informationen wären:
Alter, Anzahl und Alter von Kindern, Raucher/Nichtraucher, Allergien, Behinderungen, Sprachkenntnisse, Hobbys, Interessen. Die Formulare werden angepasst und gegenseitig zugesagt, dass die Teilnehmerzahlen bald möglichst weitergemeldet werden, damit die Unterbringung der Gäste sichergestellt werden kann.

Das Dorffest in Wannweil findet nur alle zwei Jahre statt, da aber auf einen jährlichen Besuch aus Mably Wert gelegt wird, überlegt die Gemeinde und das Partnerschaftskomitee in welchem Rahmen der Besuch in den Jahren dazwischen stattfinden wird.

Auf der Internetseite von Wannweil Im Berich „Partnerschaft mit Mably“ existiert ein direkter Link zu der Homepage von Mably (Click auf das Photo vom Mably). Mably ist sehr angetan von dieser Idee und wird Wannweil auf die Seite ihrer Partnerstädte aufnehmen und auch einen Link auf die Homepage von Wannweil einbinden.


Wannweil, 8. September 2003

Ralph Hieber



Gesendet von Volker Steinmaier am Montag, 15. September 2003 um 10:46


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